Wie teuer ist es eigentlich, ein Unternehmen zu gründen? Die Frage stellt sich wahrscheinlich jeder, der vor einer Gründung oder der Selbständigkeit steht.

Generell empfehle ich, sich als erstes einen Business Plan zu erstellen, der eine exakte Auflistung der Ausgaben in der Gründungsphase behandelt. Wenn Du aber vielleicht ganz am Anfang stehst, dann willst Du erste einmal ein Gefühl für die ungefähren Kosten haben – also wissen, ob Du Dir die Gründung überhaupt leisten kannst.

Daher hier einige Überlegungen zu den Kosten und ein paar Beispielangaben.

Gewerbeanmeldung und Formalitäten

Je nach Rechtsform (Einzelfirma, GmbH, AG, …) entstehen unterschiedliche Kosten. Generell gilt: Kapitalgesellschaften erfordern zur Gründung den Besuch eines Notars, was -von der UG abgesehen- durchaus zwischen 500 und 1500 Euro kosten kann. Mit einer Einzelfirma solltest Du mit 100 Euro Gebühren auskommen.

Computer, Internet, Handy

Wenn Du nichts brauchst, dann brauchst Du mindestens einen Computer mit Internetzugang und ein Mobiltelefon: Hierfür kannst Du insgesamt rund 800 – 1.500 Euro veranschlagen. Monatlich entstehen dann Gebühren für Telefonleitung, Internet und Handynutzung in Höhe von 50 – 150 Euro.

Geschäftsräume

Je nach Unternehmen brauchst Du Räume, wo Du Kunden empfangen kannst. Eventuell benötigst Du auch Lagerfläche? Schaufenster? Besprechungs- oder Schulungsräume? Geschäftsräume in Gewerbegebieten sind schon für weniger als 10 Euro pro Quadratmeter zu haben, während 1A Lagen mit Laufkundschaft durchaus auch 30, 50 oder 100 Euro pro Quadratmeter kosten kann.

Wenn Du z.B. ein Ladengeschäft eröffnest, sparst Du in einer guten Lage (z.B. in einer Einkaufspassage)  Werbekosten, weil die Kunden an Deinem Geschäft vorbeilaufen. Wenn Du in einer Seitenstraße bist, musst Du die Kunden durch Werbung gewinnen. Überlege Dir also gut, ob Du von Laufkundschaft abhängig bist, und wähle dann geeignete Geschäftsräume. Leerstände gibt es heutzutage ja genug…

Fazit: Hier kann man keine allgemeingültige Aussage machen. Vom Online-Business aus der Studentenbude bis zum Fitness-Park in 1A Lage können die Geschäftsräume von 0 bis 20.000 Euro im Monat kosten (oder mehr).

Werbung

„Unterkapitalisierung“ nennt man es, wenn ein Unternehmen vom Start weg zu wenig Geld hat, um eine Anschubfinanzierung zu machen. Die ersten Jahre sind Defizit-Geschäft – und damit solltest Du planen. Am Anfang wirst Du das meiste Geld dafür ausgeben, Kunden zu gewinnen. Bei guter Leistung kannst Du Dir dann Stammkunden aufbauen und so die Werbung immer weiter reduzieren.

Als Werbeausgaben brauchst Du mindestens eine Internetseite (kann man selbst machen oder für ca. 500-1000 Euro gestalten lassen), sowie zwischen 5 und 25% des Umsatzes für Werbung. Bei einem Onlinebusiness kannst Du im Grunde bis zu 99% Deines Umsatzes in die Werbung stecken, wenn Du Ware ein- und verkaufst allerdings maximal die Handelsspanne. Gehen wir davon aus, dass Du aber am Ende auch noch etwas verdienen willst, dann solltest Du nicht alles, was Du verdienst, in die Werbung stecken.

Das Wichtigste bei der Werbung ist aber, dass sie präzise targetiert ist, also genau die Personen anspricht, die potenziell Deine Kunden sind. Willst Du Jugendliche erreichen, solltest Du nicht unbedingt in einer Zeitung inserieren (sondern vielleicht besser auf Facebook). Willst Du Senioren erreichen, ist Facebook die falsche Plattform. Überlege Dir genau, welche Werbemittel die besten sind und schalte dort Deine Werbung.

PKW

Ein Firmenfahrzeug ist etwas schickes, aber vielleicht nicht die beste Idee, wenn Du gerade startest. Ausnahme: Du brauchst es wirklich für Dein Geschäft. Eventuell kommt ja für das erste Jahr eine Langzeitmiete in Frage? Dann bleibst Du flexibel und bist nicht, wie bei Leasing, über Jahre gebunden.

Steuerberater

Wenn Du keine Ahnung von Buchhaltung hast, brauchst Du einen Steuerberater. Der arbeitet umsatzabhängig, d.h. gerade in der Anfangsphase fällt das nicht ins Gewicht.

Mitarbeiter

Du brauchst vom Start weg Mitarbeiter? Überlege Dir gut, wofür Du jemanden einstellst und welche Aufgaben Du ihm überträgst. Eventuell kannst Du mit geringfügig Beschäftigten (also 450 Euro-Kräften) anfangs auskommen? Das hält Dich flexibel. Grundsätzlich kannst Du Stellen mit einer beliebigen Stundenzahl ausschreiben, also beispielsweise auch jemanden für 25 Stunden pro Woche einstellen. Oft finden sich Mitarbeiter, bei denen dieses Zeitmodell genau passt.

Grobkalkulation: Bruttolohn + 25% = tatsächliche Kosten (Du bezahlst noch Sozialversicherung zusätzlich zum Lohn direkt an die Krankenkassen). Denke daran, dass Du auch Urlaub, Krankheit, Leerlaufzeiten und Weiterbildung bezahlst, d.h. im Endeffekt ist der gezahlte Bruttolohn nur die Basis; tatsächlich entsteht pro Stunde effektive Arbeit aber ein deutlich höherer Faktor an Kosten.

Investitionen

Wenn Du bestimmte Geräte brauchst, musst Du natürlich auch diese anschaffen. Das können Werkzeuge oder Maschinen sein, Computer, Hilfsmittel… je nach Geschäft.

Die Anschaffungen teilst Du durch die Nutzungsdauer, dann hast Du die Kosten pro Jahr. Beispiel: Laufband 3.500 Euro, geplante Nutzungsdauer 7 Jahre = 500 Euro pro Jahr. Für die Erstausstattung musst Du das Teil aber erst einmal kaufen, d.h. dafür musst Du entsprechend Startkapital haben.

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